Samstag, 28. Dezember 2013

Witwenlust auf Spiekeroog: Noch ist das Schiff leer

Witwenlust auf Spiekeroog: Noch ist das Schiff leer:      Noch ist das Schiff leer .  Zum Jahresende meinen Dank an die Leser der Witwenlu...

Noch ist das Schiff leer


 

 

 Noch ist das Schiff leer

Zum Jahresende meinen Dank an die Leser der Witwenlust. Wenn Sie Ihnen gefallen hat, freue ich mich, wenn Sie den Roman weiterempfehlen. 
Allen aber einen guten Jahreswechsel und eine neue spannende Zeit.


 Hier die Chronologie der Insel Spiekeroog:

  • 11. September 1398 Erste urkundliche Erwähnung als „Spiekeroch“ in der Lehensverhandlung zwischen dem Häuptling Widzel und dem Herzog von Bayern, Grafen von Holland und Herrn von Friesland.
  • um 1600 Entstehung des Dorfes „Spiekeroog“. Bau der ersten Häuser am heutigen Noorderloog.
  • 1684 Das Dorf zählt 19 Häuser mit 110 Einwohnern.
  • 1696 Bau der Alten Inselkirche (älteste ostfriesische Inselkirche).
  • 1740 Das Dorf Spiekeroog zählt 30 Haushaltungen.
  • 2. Mai 1792 Erstmals vertraglich geregelter Fährverkehr zwischen Neuharlingersiel und Spiekeroog.
  • 1810 Einrichtung einer franz. Garnison und Stationierung einer Batterie in einer Dünengruppe auf dem Westteil, heute noch Batterie-Dünen (Franzosenschanze) genannt.
  • 1846 Erstmalige Erwähnung Spiekeroogs als Seebad.
  • 6. November 1854 Strandung des Auswandererschiffes „Johanne“mit 216 Passagieren an Bord. Bestattung der Ertrunkenen auf dem extra angelegten „Drinkeldodenkarkhof“, Tranpad.
  • 1873 Erster Bau der Buhnen und massiver Strandschutzwerke (u.a. Hessenmauer) im Westen der Insel.
  • 13. Dezember 1883 Strandung des englischen Dampfers „Verona“. Noch heute sind im Osten der Insel bei Niedrigwasser Überreste des Wracks zu sehen.
  • 1885 Erste Pferdebahn auf der Strecke vom Dorf zur „Givtbude“ im Westen der Insel (dort Herrenbadestrand).
  • 1899 Bau der „Warmbadeanstalt“ (heute Café Westend).
  • Seit 1912 dürfen auch die Herren den Damenpad zum Strand benutzen, der bis dahin den Frauen und Kindern vorbehalten war.
  • 1928 Gründung der Hermann Lietz-Schule Spiekeroog: Der ehemalige Mitarbeiter von Hermann Lietz, Alfred Andreesen, gründete das Landerziehungsheim Spiekeroog als Oberstufenheim.
  • 1936 Bau der Spundwand zum Schutz gegen Sturmfluten im Westen der Insel.
  • 31. Mai 1949 Einstellung des Betriebes der letzten Pferdebahn Deutschlands auf Spiekeroog.
  • 1957/58 Bau eines neuen Inselbahnhofes.
  • 1962 In der Nacht vom 16. zum 17. Februar Orkanflut (Julianenflut), Deichdurchbruch am Inselbahnhof. Zerstörung der „Givtbude” im Westen der Insel.
  • 1969 Einrichtung eines Kurgartens auf einem Teil des Obst-Tuuns, der 1903 eingeebnet wurde und ca. 2,2 ha groß war.
  • 1. Dezember 1969 Spiekeroog erhält die Anerkennung als Nordseeheilbad.
  • 1981 Inbetriebnahme des neuen ortsnahen Hafens, Indienststellung der MS „Spiekeroog I“. Stilllegung der Inselbahn und des Alten Anlegers.
  • 1986 Einrichtung des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer, dessen Bestandteil auch Spiekeroog ist.
  • 1993 stach zum ersten Mal die High Seas High School mit dem Toppsegelschoner Fridtjof Nansen in See. Bis heute ist das innovative Projekt zentraler Bestandteil des Schulkonzeptes der Hermann Lietz-Schule.
  • 1995 entstand die heutige Windkraftanlage (225 kW) an der Hermann Lietz-Schule 
  • 2000 Ein Brand zerstört die 1977 erbaute „Inselhalle“. Bau und Einweihung des Kinderspielhauses „Trockendock“.
  • November 2002 Einweihung des Haus des Gastes „Kogge“ auf dem Gelände der ehemaligen „Inselhalle“, Noorderpad.
  • September 2003 Einweihung der neuen Mehrzweckhalle neben dem Inselbad „Schwimmdock“.
  • 2006 Eröffnung des Umweltzentrums „Wittbülten“ auf dem Gelände der Hermann Lietz-Schule.
  • 1. November 2006 2. Allerheiligenflut: Eine schwere Sturmflut richtet große Schäden im Westen der Insel an. Im Zeltplatzbereich Dünenabbrüche bis zu zehn Metern Tiefe.
  • Juni 2009: Ernennung des Wattenmeers zum UNESCO Weltnatur-Erbe
  • November 2010 Die Anerkennung als Nordseeheilbad wird erneut verliehen

Montag, 9. Dezember 2013

lauf, Lili, lauf! Jetzt!





 Ausschnitt:

Für einen langen Moment war es still. Dann waren Schritte im Sand zu hören. Ein Atmen. Es wurde etwas geschoben. Der Mann flüsterte mit jemandem. Aber Lili konnte nichts verstehen.

Sie hörte, als er sich wieder näherte. Ihre Beine abtastete und die Fessel durchschnitt. Während er das machte, hörte sie wieder dieses böse Brummen.

Sie machte die Augen auf. Sie stand da, die Füße in den blassen Sand gestemmt. Es war, als habe der Mann sie erneut gefesselt. 

Er sah sie an. Und schlug ihr ins Gesicht. Nicht besonders heftig, aber ihr kam es vor wie ein Peitschenhieb. Jetzt lachte er. Es hörte sich wahnwitzig an. Eine innere Stimme drängte, lauf, Lili, lauf! Jetzt!






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Donnerstag, 5. Dezember 2013

„Ich weiß, was ich weiß."

Geister der Vergangenheit - sie lassen dich nie los





Spiekeroog 21. September 2011 - gegen 18 Uhr
Ausschnitt:


Sie hörte, wie er sagte: „Ich zähle jetzt …“ Seine Stimme schien ihr wie ein Echo, dass von weit her kam. „Eins, zwei, drei …“ Lili rührte sich nicht, obwohl in ihr eine Stimme schrie: Lauf weg, schnell!
Sie fühlte seine Hand, seinen schmerzhaften und festen Griff im Genick. Schon fühlte sie sein Gesicht neben dem ihren. Er küsste sie auf die Wange, weil Lili sofort den Kopf zur Seite drehte. „Ich will nicht geküsst werden. Schon gar nicht von dir.“ Sie fand, dass von dem Mann ein eigenartiger Geruch ausging. Sie fand, dass er nach Tier roch. Lili umwehte ein leichter Geruch, wie nach einem Tier.
Er lächelte, stemmte fest seine Hand gegen ihre Halswirbel und schob Lili vorwärts.
Sie stolperte.
„Du hast doch ein Handy?“, fragte er.
Lili nickte.
„Zeig mal, welches Modell hast du?“
Lili reagierte nicht.
„Nun zeig’s mir doch!“
Mit zögernder Bewegung griff sie in ihre Jackentasche.
„Nun?“
Sie zog es heraus, hielt es in der Hand. „Ich muss sowieso telefonieren.“
„Musst du nicht.“ Er griff nach dem Handy und ehe Lili passend reagieren konnte, hatte er es schon. „Das bleibt bei mir. Nachher – ja, nachher bekommst du es zurück. Und jetzt machen wir einen kleinen Spaziergang. In der letzten Zeit ist ja einiges mit uns schief gelaufen. Nun Guck nicht gleich so erschrocken, och je, richtig ängstlich siehst du aus. Warum denn das? Wir werden uns nur ein wenig unterhalten. Und jetzt sieh mich an. Vier, fünf, sechs, sieben.“ Bei zehn hörte er auf zu zählen. Lili begann, sich schwer zu fühlen. Und obwohl sie im tiefsten Innern wusste, dass diese Begegnung nicht gut für sie war, dass sie ganz schnell wegrennen müsste, entspannten sich ihre Muskeln.
„Weitergehen. Aber zügig. Gut siehst du aus. Schlank. Schlanker denn je. Eigentlich bist du ja inzwischen zu alt für die Liebe. Achtunddreißig bist du inzwischen. Aber egal, hier merkt das keiner. Weiter!“ Er stieß sie an. „Ich will dich wiederhaben. Und du wirst mir erneut gehorchen. Erinnerst du dich, wie es damals war, du kleine geile Sau.“
Lili fühlte sich benommen.
„Dreh deinen Kopf zu mir. Was siehst du?“
Sie antwortete nicht.
„Freut mich, dich so hübsch zu sehen. Junge Mütter haben ja einen besonderen Hormonüberschuss und sehen so blühend und lecker aus … Wie du. Da kriege ich wirklich wieder Lust auf dich. Mit dir war es stets eine besondere Freude. Weißt du noch?“
Lili versuchte mit Ziehen und Zerren, ihren Kopf aus dem Klammergriff zu lösen.
Da griff er noch fester zu, hob Lilis Haut im Nacken an, als wollte er einen Welpen hochziehen. Er drückte seinen Mund gegen ihr Ohr und sang leise: „Ich hab mir mein Kindel fein schlafen gelegt,/ Ich hab mir’s mit roten Rosen besteckt,/ Mit roten Rosen, mit weißem Klee,/ Das Kindel soll schlafen bis morgen früh.
Ich hör mer mai Madle schier schlofe gelät,/ Ich hör mersch mit ruthen Riisl’n besträt,/ Mit ruthen Riisl'n, mit grünem Klee: Soor mer, mai Mädle, was thut der denn weh?“
„Hör auf.“ Lili zerrte, und zog ihren Kopf nach vorn.
Der Mann ließ sie nicht los. „Wenn du weiter rumhampelst, tut’s gleich richtig weh. Ich will mit dir reden, nur deshalb bin ich hier. Zuck nicht rum. Deine Nerven, Lili, du weißt, die sind nicht die besten! Und du trittst also wieder als Clown auf. Ich habe euer Plakat gesehen. Ach, liebste Lili, früher hättest du dich um jedes Wort von mir gerissen, meine Schöne, meine Süße, und jetzt bist du auch noch Mutter … Der glückliche Vater scheint in meinem Alter zu sein, wie ich gestern gesehen habe?“ Er schob sie vorwärts.
„Wie kommst du darauf? Außerdem ginge das dich überhaupt nichts an.“ Sie begann zu lachen und sie konnte nicht aufhören damit. „Aber ich bin keine Mutter. Leider.“
„Ich weiß, was ich weiß. Wie oft hast du während unserer Zeit manches abgestritten. Wie schamlos bist du über unsere Liebesgeschichte getrampelt. Wie sehr ich gelitten habe und noch immer leide – danach fragt die Lili Stern nicht. Bist du davon ausgegangen, dass ich dein plötzliches Abtauchen stillschweigend billigte? Wie lange waren wir zusammen? Wie lange?“
Eine Möwe schoss vom Himmel, flog vor sein Gesicht, stieß den harten Schnabel gegen seine Wange, flatterte im Stand, und Augen, kalt und blau, mit kleinen Pupillen, starrten einander an. „Hat dich Lili etwas auch so dressiert wie sie es mit ihren Seidenhühnern getan hat? Ach ja - Clown Lili und Huhn Berta. Beim Zirkus und zur See. Komm her, schöner Vogel, komm auf meine Hand.“ Er streckte den Arm aus, öffnete die Hand, hielt sie der Möwe hin.
Die Schwingen verdeckten seine Augen und der Schnabel hackte in seine Handinnenfläche, wahrscheinlich in der Erwartung, Essbares vorzufinden.
Der Mann lockerte seinen Griff. Sofort nutzte Lili den Moment aus und rannte weg. Lief über den Gartenweg und bog in den Kurpark ein. Er hechtete hinterher, erreichte sie schnell, packte ihren Arm, und drehte ihn fest auf ihren Rücken. Dabei nickte er freundlich zu einem Mann herüber, der vorbeikam. Lili stöhnte. „Du irrst. Ich habe kein Kind. Hör auf mit deiner Eifersucht und lass auch meinen Arm los.“
„Wann bist du von mir weggegangen? Drei Jahre sind es her. Hast dir schnell einen neuen Mann genommen, sicher mit deinem Clownslächeln, Clowns haben ja viele Gesichter. Mir hast du nie dein wahres gezeigt. Du gingst an einem Mittwoch und du wirst an einem Mittwoch wieder gehen.“
Heute ist Mittwoch, dachte Lili beklommen.



Ein Badeanzug packt aus ...




 Natürlich ist es weitergegangen mit Nathan Töwer, dem Kommissar.
Auf Spiekeroog ist er als Aushilfskommissar tätig. Nach seinem schweren Unfall kann er eben nicht mehr alles und glaubt, dass auf Spiekeroog das Leben ganz beschaulich sei.








Waren Sie dabei, als die drei aus der Gruppe 'Witwenlust' ihr neues Programm vorstellten?
Sie können es nachlesen.

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Bienenphobie







Foto: Horst-Dieter Radke

 

 Textauszug:


„Und dann?“, fragte Jörgensen.
„Wickelte ich ein Stück Pappe aus. Alles ganz harmlos – wäre nicht mitten drauf eine Biene gewesen, die jemand mit einem dünnen Nagel darauf gespießt hatte.“
„Alles nicht so schlimm“, sagte Mia. „Die war doch tot, Lili!“
„Schlimm – die Frage stellst du dir nicht, wenn du Angst hast. Du siehst nur das aufgespießte Insekt und fragst dich, warum macht ein Mensch das?“ Lil wischte sich mit dem Handrücken feinen Schweiß aus dem Gesicht.
Zum Erstaunen der Anwesenden sagte Nathan, dass er eine Zeitlang Horror vor Spinnen gehabt hatte. „Irgendwann habe ich mich mit den Tieren intensiv beschäftigt – und jetzt ist die Angst vorbei.“
„Bei mir aber nicht.“ Lili kreischte. „Ich habe Angst!“
„Nehmen Sie sich jetzt aber mal zusammen! Das ist doch kindisch, was Sie hier veranstalten.“ Ulf Jörgensen schlug mit der zur Faust geballten Hand auf den Schreibtisch. „Wenn Sie einen Arzt brauchen … - am besten jemanden von der psychologischen Fraktion. Bienenphobie! Davon habe ich noch nie gehört.“
„Aber wer macht denn so etwas?“, fragte Lili. „Wer verpackt eine Biene für mich? Bis auf meine Vermieterin hat doch kein Mensch einen Schlüssel für die Ferienwohnung. Und reingeflogen ist das Biest ja nicht von allein“, schloss sie ihre Ausführung endlich wieder mit einem Hauch von Sarkasmus.