Sonntag, 24. Januar 2016

Nathan Töwer und die 'Witwenlust'

Von Horst Berger am 29. April 2013
Format: Broschiert Verifizierter Kauf
Drei Frauen kommen auf die Insel Spiekeroog. Nicht unbedingt nur zur Erholung. Sie werden hier auftreten, um die Feriengäste zu unterhalten. Die Gruppe nennt sich Witwenlust. Und wie der Name schon sagt, sind sie in einem Alter, in dem man die alles verzeihende Liebe längst hinter sich gelassen hat. Ja, eine von ihnen ist vor dieser vereinnahmenden Liebe sogar auf der Flucht. Dass sich diese Liebe, die manchmal in Macht- und Besitzstreben ausartet, nicht leicht abschütteln lässt, ahnt diese Frau noch nicht.

Nathan Töwer, der gewagt bügelnde Kommissar aus „Langeooger Liebestöter“ ist hierher versetzt worden. Nach seinem schweren Unfall ist er, wie man sagt, ein Schatten seiner selbst. Sein zusammengeflicktes Bein bereitet ihm Schmerzen, und sein Kopfweh kann er nur mit Tabletten unterdrücken. Trotzdem hat er seine Tochter Nele, grade mal ein Baby, das im Kinderwagen liegt, mit auf die Insel genommen. Seine Freundin Sonja ist krank; sie muss im Bett bleiben. Und da auf so einer beschaulichen Ferieninsel kaum Arbeit für Polizisten anfällt, so jedenfalls denkt Töwer, kann er sich gut um seinen Nachwuchs kümmern.

Leider unterlaufen Nathan Töwer -vielleicht eine Folge seines Unfalls – immer häufiger Denkfehler, wie dieser oben geschilderte. Seine Tochter ist plötzlich samt Kinderwagen verschwunden. Kindesentführung auf einer Ferieninsel? Wann gab es denn so etwas? Aber das Baby ist trotz intensivster Suche nicht aufzufinden.

Dass hinter der Entführung beinahe eine ganze Lebensgeschichte steckt, und ein Mensch, der selbst bei übelster Rache keine Hemmungen kennt, erfährt der Leser so nach und nach.

Als das Betrugsspiel mit Eigentumswohnungen für naive Menschen, die etwas zu viel Geld haben, zuerst Nebenschauplatz ist und dann, als eine Dame namens Nola auftaucht, in den Mittelpunkt rückt, scheinen sich die Zusammenhänge langsam aufzuklären.

Aber wer ist Nola? Das jedoch müssen Sie jetzt schon selber lesen.

Fazit: Ein nach Monika-Detering-Manier nicht ganz einfach gestrickter Krimi, der vom Schema „Leiche, Kommissar, Aufklärung“ abweicht und der sich als Lektüre vor Ort besonders gut eignen würde. Für junge Frauen, die noch dabei sind, das Thema Liebe voll auszukosten, ist er wahrscheinlich weniger zu empfehlen.

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